Eine mutige
Frau
Von der Tochter
des Diagoras berichtet uns Pausanias [V 6,7-9]: Am
Weg nach Olympia ... befindet sich ... ein Berg mit hohen schroffen
Felsen, den man Typaion nennt. Die Eleer haben ein Gesetz, von diesem
Berg die Frauen hinabzustoßen, wenn sie dabei ertappt worden
sind, dass sie zu dem olympischen Fest gekommen sind ... . Es soll
aber noch keine ertappt worden sein außer allein Kallipateira.
Andere nennen diese selbe Pherenike und nicht Kallipateira [Anm.:
Der Faustkämpfer Diagoras aus Rhodos hatte zwei Töchter:
Pherenike und Kallipateira]. Sie richtete sich, als ihr Mann
gestorben war, ganz wie ein Sportlehrer her und brachte ihren Sohn
zum Mitkämpfen nach Olympia. Als Peisirodos siegte,
übersprang Kallipateira die Umfriedung, in der man die
Sportlehrer abgetrennt hielt, und entblößte sich dabei.
Obwohl sie nun als Frau ertappt war, ließen sie sie straffrei,
aus Rücksicht auf ihren Vater und ihre Brüder und ihren
Sohn. Sie alle hatten olympische Siege erfochten, und daraufhin
machte man ein Gesetz in bezug auf die Sportlehrer inskünftig,
dass sie nackt zum Kampf antreten
müssten.