Der Ursprung der olympischen Spiele liegt im Dunkeln. Die Randlage Olympias im Nordwesten der Peloponnes prädestinierte den Ort eigentlich nicht als eine panhellenische Kultstätte. Doch bestand hier offenbar bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. ein Heiligtum, das Muttergottheiten gewidmet war. In mykenischer Zeit wurde in Olympia der Heros Pelops verehrt, dem die Peloponnes ihren Namen verdankt. Der Mythos besagt, dass an dieser Stelle jener Pelops, ein lydischer Königssohn, den König von Pisa (Pisa bei Olympia) in einem Wagenrennen auf Leben und Tod bezwungen hat. Erst Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. wurde in Olympia der Zeuskult eingeführt.
Nach griechischer Überlieferung fanden im Jahr 776 v. Chr. die ersten Olympischen Spiele statt. Der Läufer Koroibos aus Elis ist laut Siegerlisten der erste Olympiasieger der Geschichte. Er siegte im Stadionlauf, der einzigen Disziplin, die seinerzeit ausgetragen worden ist. |
Zeus
der Blitzeschleuderer
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Die Organisation des Festes war in den Anfangsjahrhunderten zwischen Pisaten und Eleern umstritten. Nach mehrfachem Wechsel der Zugehörigkeit Olympias hatte sich 570 v. Chr. jedoch Elis die Spiele gesichert.
In diesen frühen
Jahrhunderten besaßen die Spiele nur eine regionale
Bedeutung: Für die ersten 15 Olympiaden
sind nur Sieger verzeichnet, die aus der Peloponnes stammten. Doch im
6. Jahrhundert v. Chr. waren die Olympischen Spiele ein
überregionales Ereignis, eine Manifestation des
griechischen Nationalgefühls (H. Bengtson)
geworden. Krieg: Die hier
dargestellte Phalanx war die im 5. Jh. übliche
Kampfformation der schwerbewaffneten Fußsoldaten
(Hopliten)
Einen zusätzlichen
Schub erfuhr das griechische Selbstbewusstsein durch die Erfolge der
Perserkriege. Griechenland erlebte eine Blütezeit, wovon
Kunst, Dichtung und Architektur zeugen. In dieser Zeit waren die
Olympischen Spiele ein Tummelplatz von Athleten aus der ganzen
griechischen Welt (Bengtson). Diese Phase beendete der
Peloponnesische Krieg (431-404 v. Chr.): Die Spiele wurden
wieder zu einem vorwiegend regionalen Ereignis der Peloponnes, sie
verloren viel von ihrem panhellenischen Glanz.
Aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert sind uns die ersten Fälle von Korruption in Olympia überliefert: Versuche, Siege durch Bestechung zu kaufen, warfen einen Schatten auf die Spiele.
In hellenistischer Zeit dominierte das Berufsathletentum die olympischen Bewerbe. Die griechische Öffentlichkeit wie auch die Herrscher zeigten nun wieder großes Interesse an sportlichen Wettkämpfen, so dass der Ruhm, der in Olympia erworben werden konnte, bares Geld wert war.
Einen schweren Schlag versetzte der römische Gewaltherrscher Sulla Olympia: 85 v. Chr. beraubte er das Heiligtum und 80 v. Chr. verlegte er die 175. Spiele nach Rom. In der Zeit der späten römischen Republik sanken die Spiele wieder zu einem regionalen Ereignis herab.
Zu Beginn der
römischen Kaiserzeit genossen die Olympischen Spiele die
Aufmerksamkeit des Kaiserhauses: Das Viergespann des späteren
Kaisers Tiberius siegte auf den Spielen der 194. Olympiade (4 v.
Chr.), der Wagen seines Stiefsohns Germanicus im Jahr 17 n.
Chr..
Eine Farce war die 211.
Olympiade: Kaiser Nero ließ die Spiele von 65 n. Chr.
auf das Jahr 67 verlegen, um selbst
anzutreten. Nero siegte in sechs
Disziplinen (Wagenrennen mit Viergespann von Pferden,
Viergespann von Fohlen, Zehnerzug von Fohlen, Wettbewerbe
der Herolde, der Tragöden und der Kitharöden). Die
Bewerbe der Tragöden und der Kitharöden waren
eigens auf seinen Wunsch nur für diese Spiele
eingeführt worden. Nero ließ es sich nicht
nehmen, selbst die Wagen zu lenken. Ein anderer Sieger als
er kam sowieso nicht in Frage, so konnte auch ein Sturz
seinen Sieg nicht verhindern.
(54-68)
Bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. gediehen die Olympischen Spiele, doch für die darauffolgende Zeit werden Aufzeichnungen über die olympischen Sieger sporadischer.
Die Zerstörungsgeschichte des olympischen Heiligtums begann um 260 n. Chr., als zum Schutz vor Angriffen des germanischen Stamms der Heruler eine Festungsmauer aus Steinen abgerissener Gebäude in Olympia errichtet wurde. Es wurden noch Spiele ausgerichtet, aber wohl in kleinerem Rahmen.
Die letzten Olympischen Spiele, die 293. Olympiade, fanden 393 n. Chr. statt. Im Jahr 394 verbot Kaiser Theodosius den heidnischen Kult. Mit der griechischen Religion fanden auch die Olympischen Spiele der Antike ihr Ende. |
Kaiser
Theodosius I. (379-395)
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